Alles, was du wissen musst, wenn du eine Urne selbst gestalten möchtest
Der Abschied von einem geliebten Menschen ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Viele wünschen sich daher eine individuelle Urne, die die
Persönlichkeit und Erinnerungen an den Verstorbenen widerspiegelt. Doch darfst du eine Urne überhaupt selbst gestalten?
In diesem Artikel erfährst du, worauf es ankommt, welche Materialien geeignet sind und warum auch Stoffurnen eine wunderbare Alternative sein
können.
Urne selbst gestalten – geht das?
Ja, das ist problemlos möglich! Es gibt keine festen Regeln, die das verbieten. Die meisten Friedhofssatzungen verlangen lediglich, dass die Urne aus einem stabilen
Material besteht und sich verschließen lässt. Das bedeutet nicht, dass sie massiv sein muss – sie sollte nur ihre Form behalten und sich sicher transportieren und
beisetzen lassen. Geeignet sind zum Beispiel Holz, Papier, Ton oder auch eine Urne aus textilem Material, die durch die eingesetzte Aschekapsel ihre feste Form
erhält. Eine zusätzliche stabile Einlage ist nur dann nötig, wenn die Stoffurne eine andere Form als die Kapsel haben soll – zum Beispiel eckig statt rund.
Warum ein dichter Verschluss? Auch wenn die Asche bereits in einer Kapsel oder einem kompostierbaren Beutel verpackt ist, sorgt ein sicherer Verschluss für einen würdevollen
Abschied und einen unkomplizierten Ablauf bei der Bestattung.
Zudem fordern viele Friedhöfe, dass die Urne innerhalb der Ruhezeit zerfallen kann. Je nach Region und Beschaffenheit des Bodens beträgt diese 10 bis 30 Jahre. Das sollte bei
Holz oder Pappe kein Problem sein – bei Keramik kann man gezielt Sollbruchstellen einarbeiten, um den natürlichen Zerfall zu ermöglichen.
Ansonsten gibt es kaum Grenzen! Ob du eine Holzurne bemalen, eine Tonurne töpfern, eine Papierurne falten oder eine Stoffurne nähen möchtest – erlaubt ist, was gefällt und in das Grab oder die
Urnennische passt.
Die wichtigsten Maße für eine selbst gestaltete Urne
Bevor du loslegst, gibt es eine wichtige Info:
In Deutschland wird die Asche des Verstorbenen in eine sogenannte Aschenkapsel gefüllt.
Diese hat durchschnittlich folgende Maße:
➲ Höhe: ca. 23 cm
➲ Durchmesser: ca. 17 cm

Damit die Kapsel problemlos in deine selbst gestaltete Urne passt, sollte diese mindestens 25 cm hoch und etwa 22 cm im Durchmesser sein. Aber Achtung: Zu groß
sollte sie auch nicht werden! Die meisten Urnengräber haben eine Standardgröße von ca. 80 × 80 cm, mit einer Graböffnung von etwa 30 × 30 cm. In Urnenwänden oder -nischen (Kolumbarien) gibt es
feste Fächer, weshalb die Urne nicht breiter als 25 cm sein sollte.
Falls du eine größere Urne planst, kann es sein, dass die Graböffnung angepasst werden muss – das kann mit zusätzlichen Kosten verbunden sein.
Tipp: Kläre die genauen Maße am besten vorher mit deinem Bestatter, damit es später keine Überraschungen gibt!
Welches Material eignet sich für eine selbst gestaltete Urne?
Damit deine Urne den Friedhofsvorschriften entspricht, sollte sie aus einem Material bestehen, das innerhalb der Ruhefrist natürlich zerfällt.
Besonders gut eignen sich:
✔ Holz – z. B. unbehandeltes Eichen-, Birken- oder Kiefernholz
✔ Pappe oder Papier – eine nachhaltige und biologisch abbaubare Option
✔ Stahlblech – rostet mit der Zeit und löst sich auf
✔ Gips oder Salzteig – leicht zu formen und gut abbaubar
✔ Nicht gebrannter Ton – nimmt Feuchtigkeit auf, wird porös und zerfällt langsam
Und was ist mit Keramik?
Keramik ist zwar sehr langlebig, doch viele Modelle haben Sollbruchstellen, die dafür sorgen, dass sie im Laufe der Zeit zerfallen. Falls du eine Keramikurne gestalten möchtest, solltest du
darauf achten, dass sie diese Vorgaben erfüllt.
urne aus dem lieblings-Stoff – weich, natürlich, persönlich
Stoffurnen sind eine wunderschöne, oft übersehene Alternative zu klassischen Materialien. Sie bestehen aus nachhaltigen, weichen Stoffen wie
Leinen, Baumwolle, Seide oder Wolle und verleihen der Urne eine besonders sanfte und warme Ausstrahlung.
Besonders berührend: Auch Kleidungsstücke oder andere Stoffe mit Erinnerungswert können verwendet werden – ein Lieblingshemd, ein zarter Schal oder ein
Kinderkleid. So wird die Urne zu einem einzigartigen Andenken mit ganz persönlicher Bedeutung.
Warum eine Stoffurne?
✔ Natürlich biologisch abbaubar – ideal für umweltbewusste Bestattungen
✔ Sanfte, warme Haptik – angenehm und tröstlich
✔ Individuell gestaltbar – bestickbar oder mit Symbolen versehen
✔ Besonders nachhaltig und naturnah – eine sanfte Alternative zu Holz oder Keramik
✔ Persönliche Stoffe nutzbar – für eine ganz individuelle Erinnerung
Stoffurnen eignen sich besonders für Naturbestattungen oder für alle, die eine weiche, persönliche Lösung bevorzugen.
In meinem Shop findest du handgefertigte Unikate, von denen einige auch
für Waldbestattungen geeignet sind – eine besonders natürliche Form des Abschieds.
In manchen Waldruhestätten kann die Asche nämlich nicht in der festen Aschekapsel, sondern nur in einen flexiblen Beutel gegeben und dann in einem Stoff-Aschebeutel beigesetzt werden – alles rein biologisch abbaubar!
Filzurne – eine sanfte und naturnahe Alternative
Eine wunderschöne und nachhaltige Möglichkeit sind auch Urnen aus Wollfilz. Sie bestehen aus Schafwolle in verschiedenen Qualitäten und können sogar mit einem kleinen Anteil an Tierhaaren (z. B. von Hund oder Katze) gefilzt werden.
Das macht sie besonders persönlich und einzigartig.
Auch sie haben mehrere Vorteile:
✔ Natürlich biologisch abbaubar
✔ Weiche, warme Haptik für eine besonders sanfte Anmutung
✔ Individuell gestaltbar – große Auswahl an Farben
✔ Ideal für Naturbestattungen und eine umweltfreundliche Wahl
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Filzen ist eine meditative und beruhigende Tätigkeit. Mit warmem Wasser, Seife und sanftem Walken verwandelt sich weiche Wolle in eine stabile Form. Warum also nicht schon zu Lebzeiten eine Filzurne anfertigen? Sie kann als dekoratives Symbol für Vergänglichkeit dienen und zugleich ein ganz persönliches Kunstwerk sein.
Urnen aus Wollfilz eignen sich besonders für Naturbestattungen oder wenn du eine sanfte, warme Alternative zu klassischen Materialien suchst.
Du möchtest Filzen erlernen oder vertiefen? Dann findest du in speziellen Filzkursen die Möglichkeit, diese Handwerkskunst zu entdecken und individuelle Stücke selbst zu gestalten.
Mehr über diese besondere Art der Urne findest du hier.
Kann ich eine fertige Urne selbst bemalen oder verzieren?
Definitiv! Falls du dir die handwerkliche Arbeit nicht selbst zutraust, kannst du eine schlichte Urne kaufen und sie nach deinen Vorstellungen gestalten. Bitte beachte auch hier, dass die verwendeten Materialien abbaubar sind.
Du kannst:
✔ Bemalen (z. B. mit Acrylfarben oder Naturfarben)
✔ Mit persönlichen Zitaten oder Sprüchen verzieren
✔ Blumen, Blätter oder andere Naturmaterialien einarbeiten
✔ Fotos oder Zeichnungen anbringen
Besonders schön ist es, wenn du gemeinsam mit Familie und Freunden kreativ wirst. So wird die Urne zu einem echten Erinnerungsstück voller Liebe.
Auch viele Bestatter bieten schlichte Urnen an, die individuell gestaltet werden können. Neben Holz gibt es auch Varianten aus Papier, Ton oder biologisch abbaubaren Materialien wie
Maisstärke.
Wenn du eine moderne, minimalistische Ästhetik bevorzugst, könnte die Papierurne „Zeit“ von Urnfold genau das
Richtige für dich sein. Diese faltbare Urne aus stabilem Papier kommt als DIY-Set und verbindet nachhaltiges Design mit einer persönlichen Note. Schau dich hier um und lass dich inspirieren!

Worauf solltest du grundsätzlich achten?
Eigentlich habe ich dir bereits alles aufgezählt, was es zu beachten gibt, wenn du eine Urne selbst gestalten willst.
Aber wenn du ganz, ganz sicher gehen willst, kläre mit dem Bestatter oder dem Friedhofsamt:
✘ Sind individuelle Urnen auf dem Friedhof erlaubt?
✘ Gibt es spezielle Vorschriften zum Material?
✘ Welche Maße sind für die Grabstelle erforderlich?
In der Regel sind Bestatter sehr offen für individuelle Wünsche und helfen dir, die passende Lösung zu finden. Falls nötig, können sie sogar das Grab etwas größer ausheben
lassen, damit die Urne problemlos hineinpasst.
eine Urne selbst gestalten – damit es sich richtig anfühlt
Die Geschichte der Urne für Gerhard – weich umhüllt und voller Erinnerungen
Mein „Onkel“ Gerhard war ein Mann mit klaren Vorstellungen. Nach dem Tod seiner Frau hatte er seine eigene Beerdigung in einer Bestattungsvorsorge geregelt – sachlich, pragmatisch, hanseatisch:
Alles aus dem Standard-Katalog des Bestatters.
Aber wer Gerhard kannte, wusste: Standard war er nicht.
In jungen Jahren war er als Funk- und Versorgungsoffizier bei der Handelsmarine zur See gefahren. Er liebte es, fremde Länder zu bereisen und die Weite des Meeres zu spüren.
Als ich seinen Abschied organisierte, war mir schnell klar: Eine schlichte Metallurne würde ihm nicht gerecht. Ich wollte, dass seine Persönlichkeit darin sichtbar wird – seine
Liebe zur See, seine ruhige, feine Art.
So entstand meine erste selbst gestaltete Urne.
Ich nahm einen seiner alten Cashmere-Pullover – weich und warm, wie er. Der Stoff fühlte sich gut an und gab der Urne eine sanfte Hülle. Mit der Nähmaschine stickte ich seine Unterschrift darauf
– er hatte so eine besondere Handschrift. Um seine Seereisen zu symbolisieren, applizierte ich ein kleines Papierschiffchen auf den Stoff … und viele Herzen als Zeichen unserer emotionalen
Verbindung.
Für mich war es ein tröstlicher Moment, seine Urne zur Grabstätte zu tragen. Sie war nicht nur eine Hülle für seine Asche, sondern auch für seine Geschichte. Der weiche Stoff machte den
Abschied sanfter – es fühlte sich an, als würde ich ihn behutsam in den nächsten Hafen geleiten.
Und genau das kannst du auch tun.
Wenn du eine Urne selbst gestaltest, kannst du Materialien wählen, die sich vertraut anfühlen – wie Stoffe aus der Kleidung des Verstorbenen, Papier, Ton oder Holz. Du kannst sie
mit Symbolen, Schriftzügen oder Mustern versehen, die an die gemeinsamen Momente erinnern. Es muss nicht perfekt sein – es muss sich einfach richtig anfühlen.
Für mich war Gerhards Urne der Beginn von etwas Neuem: Der Wunsch, Menschen eine sanfte, persönliche Art der Erinnerung zu ermöglichen.
Fazit
Ja, du kannst eine Urne selbst gestalten!
Die Gestaltung kann dabei ein liebevoller, tröstender Prozess sein. Ob bemalt, gefaltet, gefilzt oder genäht – du kannst eine Urne erschaffen, die die
Persönlichkeit des geliebten Menschen widerspiegelt. So entsteht nicht nur ein einzigartiges Erinnerungsstück, sondern auch ein Abschied, der sich wärmer
und persönlicher anfühlt.
Warum also nicht selbst kreativ werden? Mit deinen eigenen Händen eine Urne zu gestalten, bedeutet, noch einmal bewusst Zeit mit dem Verstorbenen zu verbringen – und ihn
mit etwas Einzigartigem auf seine letzte Reise zu begleiten.
Trau dich, kreativ zu sein und etwas Besonderes zu schaffen! ❤
Wenn dich dieser Blogartikel inspiriert hat, hinterlass mir gerne einen Kommentar hier, oder auf Instagram.
Herzlichst Christina
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