Gerhard war ein stiller, feiner Mann – ein zurückhaltender Einzelgänger, der die Seefahrt liebte und sich nach seiner verstorben Frau sehnte. Die Urne, gefertigt aus einem weichen
Cashmere-Pullover, trug applizierte Schiffchen – eine Hommage an seine Verbundenheit zur Seefahrt und Symbol für die letzte Reise zu seiner großen Liebe. Am kalten Novembertag seiner Beisetzung
brachte sie Wärme in den Abschied. Bei der anschließenden Lebensfeier zogen Papierschiffchen ihre Kreise – gefaltet aus alten Briefen, Landkarten und den technischen Notizen seiner
Ingenieurszeit.
Er brauchte keinen großen Rahmen – nur die richtigen Zeichen, die von ihm erzählten.
Bärbel liebte das Leben – und sie liebte kräftige Farben. Als ihre Bestattung vom Amt organisiert werden sollte, war schnell klar: Eine anonyme Urne würde ihr nicht gerecht werden. Also habe ich eine handgefertigte Stoffurne aus cremefarbener Wildseide für sie gestaltet. Die feine, lebendige Struktur des Stoffes passte zu ihrer authentischen Art. Handgefilzte Blüten in kräftigem Pink und Rot ließen ihre Lebensfreude noch einmal aufblühen. Die Traueranzeige mit Bild in einem frischen Violett, strahlte ebenfalls voller Lebensfreude. Bärbel hätte das gefallen.
Fräulein Hilda kam in einem zarten Stoffbeutel zur Beisetzung – als ein stiller Gruß von Oma Hildegard. Gefertigt aus ihren Lieblingsstoffen, wurde das kleine Hasenmädchen zum Bindeglied zwischen der Enkelin und ihrer verstorbenen Oma. Die weichen Hasenohren waren immer offen für Geheimnisse, Sehnsucht und Fragen. Mit ihr an der Seite konnte die Kleine ihrer Oma noch lange nahe sein – auf ihre ganz eigene Art.